Der HSV (Heeressportverein) Zeltweg kann trotz des relativ kurzen Bestehens seiner Orientierungslaufsektion auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte verweisen.

Die Wurzeln zu seiner Gründung reichen bis ins Jahr 1972 zurück. In diesem Jahr begann Erich Spendlingwimmer als frischgebackener Teilnehmer an der OL-WM in Tschechien seine Lehrtätigkeit am Judenburger Gymnasium und startete sofort mit dem Aufbau einer leistungsstarken Schulorientierungslaufgruppe. Über ein ganzes Jahrzehnt dominierten die Judenburger Schüler um Günter und Wolfgang Kradischnig, Dietmar Dörfler, Hans Königshofer und Horst Brutti die Nachwuchsklassen auf Steirischer und Österreichischer Ebene. Trotz eingeschränkter Trainingsmöglichkeiten auf nur einer Orientierungslaufkarte ohne Höhenlinien konnten die laufstarken Judenburger zuerst für den HSV Graz startend viele Meistertitel ins obere Murtal holen.

 

 Die erste Trainingskarte der Judenburger Orientierungsläufer: der Murwald, gezeichnet 1972 von Erich Spendlingwimmer (Quelle: OrientierungsLauf Archiv Fürnkranz (OLAF Österreich)

Im Jahr 1981 gründeten die mittlerweile ins österreichische Nationalteam aufgestiegenen 18-20-jährigen Läufer eine eigenständige Orientierungslaufsektion im Heeressportverein Zeltweg. Diese wurde über Jahre von einer der jüngsten Funktionärsriegen, die es jemals in einem österreichischen Orientierungslaufverein gegeben hat, geführt. Erster Sektionsleiter war Hans Königshofer, bald gefolgt von Günter Kradischnig, der diese Funktion dann über viele Jahre lang ausübte.

 Mehr und mehr junge Läufer/-innen schlossen sich dem Verein an. Namen wie Klaus Krischan, Andreas und Christian Rauscher, Heinz Rechberger, Andrea Reidlinger und später auch Walter Dravetz, Michael Melcher oder die Familie Ertl um Ulrike, Wilfried, Leopoldine und Karin feierten viele Erfolge – kaum ein Vereinsmitglied, das nicht mindestens Siege in österreichischen Ranglistenbewerben oder österreichische Meisterschaftsmedaillen auf seinem Konto verbuchen konnte.

  Wolfgang Kradischnig als Sieger beim 5 Tage-OL in Pinkafeld 1983 (Foto: Georg Billroth)

Mit Unterstützung anderer steirischer Vereine, allen voran des Leibnitzer AC und ihres Top-Kartenzeichners Volkmar Pötsch, wurde im Hetzendorfer Murwald eine neue Orientierungslaufkarte gezeichnet, auf der Steirische Schul- und Nacht-OL-Meisterschaften sowie Schultrainings für das Judenburger Gymnasium ausgetragen wurden.

Viele Jahre lang liefen die Brüder Kradischnig im österreichischen Nationalteam und Dietmar Dörfler sollte später zum Pionier und Rekord-Staatsmeister im MTBO werden.

Beispielhaft zeigte sich die Leistungsstärke der Zeltweger bei den Österreichischen Staffelstaatsmeisterschaften: erstmals 1980 - noch für den HSV Graz startend - und zuletzt 4x von 1986 bis 1990 war der HSV Zeltweg in wechselnder Zusammensetzung (meistens mit Wolfgang und Günter Kradischnig im Team) unter den Top 3 der ÖM-Staffel bei den Herren platziert.

Obwohl studien- und berufsbedingt zunehmend mehr und mehr Läufer/-innen den Mittelpunkt ihrer Lebensinteressen in andere Regionen innerhalb und außerhalb der Steiermark verlegt hatten, hielten die Läufer/-innen dem Verein noch über Jahre die Treue. Erst nach rund 10 Jahren wurde die so erfolgreiche Orientierungslaufsektion Ende 1991 wieder aufgelöst.